Die „grüne Lunge des Innviertels" wird seinem Namen mehr als gerecht: Gemeinsam mit dem Hausruckwald ist der Kobernaußerwald eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas. Neben der wichtigen Funktion des Trinkwasserspeichers, beherbergt der Kobernaußerwald eine Vielzahl gefährdeter Pflanzenarten und ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Vogelarten wie zum Beispiel Rotmilan und Auerhahn. Die gesundheitlich wertvolle und wohltuende Wirkung auf den Menschen macht den Wald im allgemeinen und den Kobernaußerwald im Besonderen zu einem schützenswerten Schatz.
Innviertler Verein ruft 2020 das Jahr des Kobernaußerwaldes aus
„Sehen – Hören – Fühlen – UND Schützen“, so lautet das Motto des Vereines „Zukunft Waldzell“. Um diesen schützenswerten Naturraum in den Vordergrund zu rücken und einen besseren Einblick in seine Besonderheiten zu ermöglichen, hätte der Verein von Jänner bis Dezember themenbezogene Veranstaltungen in und um das Naturjuwel organisiert. Die Experten aus nah und fern kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: von Botanikern, Ornithologen, Heimatkundlern, Schwammerlprofis bis zu Zukunftsforschern ist alles dabei. Auf Grund der derzeitigen Situation mit Covid 19 mussten einige Veranstaltungen leider bereits abgesagt werden.
"Im Woid bliaht mei Herz auf" sagt Wanderführer Hans Hermandinger über sich selbst. Besonders schön blüht es, wenn der "Muina Hans" durch den Kobernaußerwald wandert. Denn da ist er daheim
Er führt Wanderer an die Quellen der Bäche, auf den Spuren der Holzknechte zu Marterln und Hütten. In Gedichten und Anekdoten erzählt er seinen Gästen Interessantes und Wissenswertes über den großen Kobernaußerwald.
Die nächste Gelegenheit ihn zu begleiten, bieten folgende zwei Frühjahrs-Veranstaltungen:
1) Mit wem möchtest du gern durch den Kobernaußerwald gehen? Und warum?
Da fallen mir keine Namen ein, ich begleite alle gern, die bereit sind, sich auf die Natur einzulassen. Ganz besonders freut es mich aber, wenn ich Kindern das Abenteuer Wald näherbringen darf.
2) Was fasziniert dich am meisten im Wald/der Natur/..?
Die Natur ist so wandlungsfähig. Die Zusammenhänge einigermaßen zu begreifen, wird mir beim besten Willen nicht gelingen, aber es reicht für mein Bewundern und Staunen.
3) Was war das kurioseste Erlebnis im Kobernaußerwald?
An einem schönen kalten Wintertag stapfte ich mit Schneeschuhen vom Bruckweg (Gemeindegebiet Waldzell) in die abgelegene Winterleiten. Mein rabenschwarzer Labrador und ich waren im tiefverschneiten Kobernaußerwald mutterseelenallein. Nach einem falschen Tritt beim Fotografieren verstauchte ich mir ein Bein und ich musste die knapp vier Kilometer mühsam zurück zum Bruckweg humpeln. Kein Handyempfang. Wenn ich liegenbleiben würde, würde ich die eisige Nacht kaum überleben. Da fielen mir die vielen Kobernaußerwald-Geschichten ein, von denen ich hörte, die aber nie aufgeschrieben wurden. Sie würden verloren gehen. Da fasste ich den Entschluss und schon am nächsten Tag begann ich, das Buch „Winterleiten- Erzählung aus dem Kobernaußerwald“ zu schreiben. Aus einem Missgeschick wurde ein schöner Erfolg.
4) Was wünscht du dir für den Kobernaußerwald?
Der Wald braucht uns Menschen nicht, wir aber brauchen den Wald. Ich wünsche, dass dieses Wissen unser Handeln so leitet, dass wir alle achtsam mit der Natur leben und die Zukunft lebenswert gestalten.
Das Buch ist im Innsalz Verlag erschienen und ist bei Hans Hermandinger erhältlich (Euro 16,90).
Armleuchteralgen-Experte, Professor, Naturliebhaber, Vogelzähler, Buchautor, Konsulent, Lehrer, begehrter Fachredner, Brombeer-Studierer, Neophyten-Untersucher,… und noch viel mehr ist der Innviertler Botaniker Michael Hohla
Das Buch „Das Innviertel. Landschaft & Pflanzen“ ist kein Pflanzenbestimmungsbuch, sondern thematisch breit gefasst (Charakterisierung der Regionen, Geschichte, Kultur, Kunst, Geologie, Brauchtum). Es ist eine „Schatzkiste“ mit viel unterschiedlichem Wissen über das Innviertel und darüber hinaus. Es ist sein „Best of Innviertel“! Sein neues Projekt ist die „Flora des Innviertels“.
Aktuelle biologische Aktivitäten bzw. Projekte können auf der Homepage www.michaelhohla.wordpress.com entnommen werden.
3 Fragen an Michael Hohla:
Du beschäftigst dich schon sehr lange mit der Natur, Landschaft, den einzelnen Pflanzen. Was verändert sich am meisten? Die Einflussnahme des Menschen auf die umgebende Natur ist nach wie vor sehr intensiv (siehe Flächenverbrauch, Schwinden der Artenvielfalt, Insektensterben, Verkehrsaufkommen, …), Gott-sei-Dank gibt es auch einen starken Anstieg der Bedenken und des Nachdenkens über die Wichtigkeit der Natur für uns und für unsere Nachkommen. Diesem Trend bzw. diesem Gefühl sollen wir in Zukunft noch mehr folgen.
Die Natur ist ein herrliches Schauspiel. Was lässt dich immer noch staunen?Die schiere Unermesslichkeit und Größe der Natur und deren Geheimnisse. Ich bin überzeugt, dass es Dinge gibt, die der Mensch nie lösen können wird. Und: Nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen gibt es unglaublich Schönes zu sehen. Es lohnt ein Blick durchs Mikroskop!
Wenn du bei einem deiner zahlreichen Fachvorträge bist, wie erklärst du das Innviertel? Bzw. Was ist Innviertel für dich?Das Innviertel ist meine Heimat und die meiner Familie; meine Vorfahren kamen vor langer Zeit aus Böhmen; wo unsere Nachkommen leben werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich durch das Innviertel fahre oder wandere. Ich genieße an Tagen mit guter Fernsicht die Ausblicke auf das Inntal, auf das Donautal oder die Alpen. Sie sind mir vertraut, die sanften Hügeln unserer Landschaft, die verstreuten Bauernhöfe, das Wiesengrün und die braunen Äcker. Ich weiß, dass es hinter der Idylle auch andere Dinge gibt. Auch das Innviertel ist nicht nur heile Welt. Deswegen bin ich dankbar für den Frieden in unserer Region und für die hohe Lebensqualität. Ich habe ein Buch über das Innviertel geschrieben, weil es mir am Herzen liegt. Das Innviertel ist unser Lebensraum. Das wollte ich damit ausdrücken!