© Freunde_c_Tourismusverband s'Innviertel_Tom Son
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Freunde stehen und lachen vor den Innauen im Europareservat.

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Innviertler Ausdrücke rund um Weihnachten und Neujahr

Eine kleine Hilfestellung von der Mosauerin für Innviertler und Zuagroaste.

Zu Weihnachten kehren nicht nur Maria und Josef jedes Jahr wieder nach Nazareth heim, auch viele Exil-Innviertler begeben sich in den heimatlichen Stall, um sich von der Verwandtschaft ähm zählen zu lassen. Dabei passiert es immer wieder, dass dabei die Gelegenheit genutzt wird, das sich im feindlichen Ausland angelachte Nicht-Dosige Gspusi das erste Mal ins gelobte Land mitzuschleppen und die Innviertel Initiation endlich hinter sich zu bringen.

Während also d'Mam(a) und d'Oma (früher auch bekannt als s'Ahnl) untertags damit beschäftigt sind die gesamte Verwandtschaft durchzufüttern sind der Noch-Nicht-Zuagroaste und die Noch-Nicht-Angetraute damit beschäftigt, die Sprache zu entwirren, was insbesondere bei so bsundern Ausdrücken um Weihnachten schon eine Herausforderung sein kann.

Eine kleine Hilfestellung dabei...

Die nachfolgende Bildergalerie ist mittels Pfeiltasten (links, rechts) bedienbar.

D'Freindschoft

Falls die zukünftigen Schwiegerleit ankündigen, dass am Heiligen Abend d'Freindschaft dabei ist - OBACHT UNWISSENDER! - handelt es sich dabei mitnichten um ein paar uns nahestehende Freunde, sondern schlicht und ergreifend um die (wahrscheinlich komplette) Verwandschaft. Fleischbeschau also.

Das Vokabel ist übrigens auch bei Begräbnissen im Einsatz, wenn zur Zehrung aufgerufen wird und d'Freindschaft dazu eingeladen wird. Freunde nein, Verwandte ja. Aber das können auch schnell an die Hundert werden, im Innviertel.

Eiwendi sei

Lapidar übersetzt bedeutet eiwendi lediglich "innen" oder "nach innen gerichtet". Es kann einem also durchaus eiwendi woam sein, da bin ich ganz beim Konstantin Wecker. Wenn jedoch jemand eiwendi IST, geht das über diese simple Bedeutung weit hinaus. Es ist dann eine Art von dankbarer Traurigkeit die mit leiser Hoffnung in die Zukunft blickt. Zu Weihnachten sind vor allem am 24. unterm Christbaum viele Menschen - zurecht - eiwendi. Manchen is auch woam. Das kommt dann von der Klimaerwärmung.

Die Portugiesen behaupten übrigens, dass kein Nicht-Portugiese ihren Weltschmerz namens "Saudade" begreift. Ich behaupte, dass kein Nicht-Innviertler jemals wirklich verstehen kann, was eiwendi  in Echt bedeutet. Auch nicht nach der Hochzeit.

Des heds net braucht

Des heds net braucht bzw. Het des net sei miassn bzw. Hetat obawirkli net sei miassn (da gibt's ein paar Varianten) heißt so viel wie "das wäre nicht notwendig gewesen" und ist die Innviertler Art sich für ein Geschenk zu bedanken, indem es unterstellt, dass der Wert oder der Aufwand des Geschenkes die eigenen kühnsten Erwartungen enorm übertrifft und man es eigentlich nicht wert ist zu erhalten. Es kann, und das ist bei uns gfeanzten Sprachgiganten nahezu immer die wahrscheinlichere Version, aber auch als Showprogramm interpretiert werden und eigentlich etwas anderes bedeuten. Und zwar entweder 1) was, mehr bin ich dir nicht wert und ich hab dir sowas teures gekauft? oder aber 2) Das ist aber nicht Dein Ernst, was soll ich denn bitte damit?

Was es wirklich heißt, bleibt somit - wie so oft im Innviertel - zwischen den Zeilen verborgen. Außer die sprechende Person ist grad eiwendi. Dann meint sie es sicher so, wie sie es sagt.

Hod leicht sei meng

Hod leicht sei meng ist eine typische, wenn nicht sogar die einzig überhaupt mögliche Antwort auf einen Dank für ein Geschenk oder eine gute Tat. Und das nicht nur zu Weihnachten. Man spielt damit das eigene (natürlich fast übermenschliche) Engagement für eine Tat oder ein Geschenk extrem herunter. Wir sind halt auch bescheiden, wir Innviertler. Oder wollen einfach nicht zu viel emotionale Beteiligung demonstrieren. Wer weiß das schon so genau, bei diesem seltsamen Volk.

D'Mettnwiascht

Welch neumodische Unart hat sich in den letzten Jahren eingeschlichen, Forellen, Fondue, von mir aus auch a Gansl wird da nach der Bescherung in den Innviertler Haushalten aufgetischt. Und somit wird neben dem eh schon enormen Zeitaufwand für Christbaum aufputzen, Geschenke einpacken und zammräumen auch noch wertvolle Familienzeit mit Kochen und nachher - umsoschlimmer - Abwaschen verschwendet. Getreu dem Spruch "Stundenlang steht ma in da Küch und dann..."

Dabei gibt es nicht umsonst die gute alte Tradition der Mettnwirscht: Große dicke Weißwürste, die in der Pfanne gebraten und mit Sauerkraut serviert werden. Geht schnell, braucht net vü Gschirr und des ko sogor da Papa. An Guadn!

D'Neijoasoblosa

D'Neijoasoblosa tauchen irgendwann zwischen Stefaaani und Neujahr auf und trinken, da sie vo da Musi sind, Schnaps und kriegen Geld von dir. Aber man muss schon auch mittrinken. In der Regel ist ihr Erscheinen zwischen 09:00 und 21:00*) zu erwarten. Je nach Uhrzeit ist der musikalische Genuss mehr oder weniger gewöhnungsbedürftig, durch den hohen Blechblasanteil einer Blasmusik hört man sie aber dankenswerterweise schon von der Ferne und kann sich geistig schon drauf einstimmen, und gegebenenfalls ja schon mal einen  Schnaps vortrinken.

*) Bis auf de Meinigen, die sind mal um ½ 12 Uhr nachts vor meiner Tür gestanden und konnten allesamt trotz ihres "leichten Damenspitzes" immer noch halbwegs Humtadaaaa machen. Ja, ich war um die Uhrzeit schon im Pyjama. Ja, sie haben Schnaps getrunken. Ja, ich natürlich auch. Hicks. Sie sind dann zum nächsten Bauern weiter gezogen. Und ich ins Bett.

Es Megts e a Schnapsl

Der Innviertler fragt nicht, ob Du einen Schnaps magst. Er geht davon aus. Man kann davon ausgehen, dass die Neujahrsanbläsern in der Regel nicht nein sagen werden. Die Heiligen Drei Könige sollte man übrigens eher nicht fragen, sonst hat ma de schlechte Nochred. Die hat man aber auch wenn man die Neujahrsanblaser nicht fragt.

Deheilindreikeni

Deheilindreikeni sind immer vier (fällt das eigentlich niemandem auf???) und erscheinen irgendwann nach den Neijoasoblosan aber ausschließlich untertags.  Sie trinken in der Regel keinen Schnaps (weil sie in der Regel nämlich Kinder sind) und wollen Geld von Dir. Bis auf de Meinigen. Die waren deutlich über 18. Gut, Schnaps haben die auch keinen getrunken, aber dem Bier waren sie nicht abgeneigt. Ja, das war auch recht seltsam – aber sehr lustig.

D'Innviertler Maschkerer

Und als besondere Innviertler Eigenheit gelten die D'Innviertler Maschkerer - ein Brauch der von den Zechen betrieben wurde und somit - mit dem dramatischen Rückgang der Zechen (kleiner Teaser: ein Blogartikel über Zechen ist gerade im Entstehen) - leider in vielen Gegenden des Innviertels vollkommen verschwunden ist. Mir ist lediglich aus da Schmoin bekannt, dass hier immer noch die beiden (!) Zechen die Maschkerer Tradition hochhalten und in der letzten Rauhnacht im Jänner als Rauchfangkehrer, Teufel, Kasperl, Musikanten, Jäger, alte Weiber etc. um die Häuser ziehen.

Ich wünsch Euch und Eurer gesamten Innviertler und Nicht-Innviertler Verwandtschaft auf jeden Fall jetzt schon mal bsundas scheene Weihnochtn, a braves Christkindl und a ruhige Zeit - und wenn Eich fad wird: kemmts amoi vorbei ;)

Pfiat Eich dawei Mosauerin

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