Mit der Kunst ist es ja so eine Sache. Die einen mögen’s zünftig, die anderen lieber reduziert. Oft stehen sich Freunde der Blasmusik und Gönner der Gediegenheit musternd gegenüber. Immer aber verbindet sie der eine Gedanke eines Innviertler Glücksbaustein: das Musizieren, Staunen und Lauschen. Ganz unterschiedliche Ensembles schließen sich zusammen, darunter viele junge Formationen, die neue Wege beschreiten, ohne auf die alten zu vergessen. Traditionelles in neuem Gewand, auch dafür steht das Innviertel. Sehr direkt, ein bisschen aufmüpfig und frech seien sie die Innviertler, heißt es. Aber so ist das halt mit den Jüngsten.
„Duri s‘Tal bin i glafn, afn Hügl bin i glegn.
Und dei Sunn hat mi trickert, wann mi gnetzt hat dei Regn.“
2. Strophe aus dem Hoamatgsang v. Franz Stelzhamer
Duri? Trickert? Gnetzt? Servus in Oberösterreich & Griaß di im Innviertel kann man dazu wohl nur sagen. Kein anderes Bundesland würdigt seine Traditionen und Sprachkultur so wie der Nordwesten unserer kleinen Alpenrepublik. Wo sich selbst unsere Nachbarn nur verdutzt zunicken, hebt sich im Innviertel so mancher nach einer offiziellen Festivität von seinem Stuhl, legt sich die Hand auf’s Herz und singt in jener Sprache, die uns in die Wiege gelegt wurde.
Das lassen wir uns von Goethe nicht zweimal sagen: Vorhang auf für die Kultur- und Brauchtumsszene im Innviertel
Natur spielt auf dem Land, Kultur spielt in der Stadt. Längst ist diese Gegensätzlichkeit ausgeräumt, ja, fahren kunstsinnige Städter sogar in die Provinz, um dort unentdeckte Schätze zu heben und sich überraschen zu lassen. Auch das Innviertel steuert zahlreiche Juwelen zur Erbauung bei: Konzerte, Festivals, Museen und Galerien, barocke Perlen und Kunst ohne Ablaufdatum.
Kein Wunder also, dass zwei der wunderbarsten Weihnachtslieder ihre Wege aus unserer Region hinaus in die Welt schafften.
Das Daringer Museum in Aspach, das Kunsthaus Burg Obernberg und das Römermuseum Altheim haben sich zusammengeschlossen und wollen mit Ihrem Wirken wieder mehr Bewusstsein für Kunst und Kultur im Innviertel schaffen.
Auch das oberösterreichische Innviertel und Bayern sind durch einen Fluss getrennt und gehören doch irgendwie zusammen. Das zeigt sich in großen und kleinen Dingen, in der Sprache, in der Sicht auf die Welt und in einem Gespann, ohne dem hier gar nichts geht: Bier & Barock.
Eine grenzübergreifende Rundreise auf den Spuren der Stuckateurs-Familie Johann Baptist Modler.
Wer nicht genießen kann, wird irgendwann ungenießbar, heißt es. Dass wir das Gute nicht auf später verschieben sollen, davon ist man auch im Augustiner Chorherren Stift Reichersberg überzeugt.
Das stellt man verblüfft fest, wenn man hier aufgewachsen ist. Denn dann ist vieles selbstverständlich. Der farbenfrohe Marktplatz, das Burgareal und das Heimatmuseum ebenso wie das Wissen darum, wo es die besten Cremeschnitten und das frischeste Brot gibt und wie die lauschigen Spazierwege heißen (nämlich Peterl-am-Berg und Busserlsteig beispielsweise).
Der Innviertler Landler war es, der das Innviertler Zechenwesen weit über unsere Grenzen hinaus bekannt gemacht hat.
An den Aspacher Tridopplern kommt man dabei schwerlich vorbei. Sie sind längst eine Institution. Seit Jahresanfang macht der Neuzugang Martina Mayer die allseits bekannte Truppe komplett.
Wir haben es uns zum Vorsatz gemacht, unseren kleinen Zuschauern, die Angst vor
den gruseligen “Gestalten” zu nehmen, jedoch nicht den Respekt.
Die Kleinkunstbühne „KiK“, das in voller Länge „Kunst im Keller“ heißt, bringt Musik, Literatur, Theater, Tanz, Kabarett auf die Bühne. Mit fast 70 Veranstaltungen und durchschnittlich 9000 Besuchern pro Jahr ist der dahinterstehende Kulturverein alles andere als ein Kellerkind. Im Sommer bietet die Outdoor-Kulturbühne zusätzliches Konzert-Vergnügen.
Die Einheimischen kennen den Brauch und sind vorbereitet, wenn sie untertags auf die Maschkerer treffen und der Spaß-Polizist für allerlei Vergehen eine Geld-Strafe verhängt. Überhaupt läuft man am 05. Jänner Gefahr, dass sich die Maschkerer um einen „kümmern“.
Im Halbstunden-Takt geben sich Zechen, Gstanzlsänder und Volkstanzgruppen aus dem Innviertel die Ehre und machen den ersten Sonntag nach Hl. Drei Könige zu einem weiteren Feiertag im Brauchtumskalender des Innviertels.
Dort, wo „Kraut und Ruam“ beisammen sind, trifft Green Event auf gute Musik, Herzlichkeit
und biozertifizierte Kulinarik. Hier ist man besser mittendrin statt nur dabei!
Für die einen kann’s gar nicht zünftig genug sein. Für die anderen braucht es angesagten Schwung. Immer aber verbinden sie die Gedanken eines Innviertler Glücksbausteins: das Musizieren, Staunen und Lauschen.